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  • AutorenbildMilan

Georgien und Armenien

Ankommen in Tiflis

Ich war froh nun an einem Ort angekommen zu sein, wo ich für eine Weilen bleiben würde. Doch Erholung war nicht angesagt, weil ich ja nun Zeit hatte um mich um Dinge zu kümmern, die während des Trips nach Georgien schwierig zu erledigen waren. Die unschöne Erfahrung am Euphrat hat Opfer gefordert. Ein Zeltgestänge ist gebrochen, Kochutensilien und Sandalen weggeschwemmt. Zudem war nach gut 7000km der erste Service an meiner Maschine fällig. Das Visum für den Iran wollte ich ebenfalls in Tiflis besorgen. Diese Dinge galt es nun zu erledigen, bevor die Reise weitergehen konnte. Ich verbrachte fast eine ganze Woche mit Wartung, Reparaturen, Einkaufen, Service am Motorrad. Den Service konnte ich selbstständig bei «Mototravel Tiblis» durchführen. Die Jungs dort waren echt cool drauf. Sie vermieten Motorräder und Geländefahrzeuge, bieten geführte Offroadtouren in Georgien an. Kann ich jedem empfehlen wer nicht mit dem Eigenen Fahrzeug anreiset und auf solche Abendteuer abfährt.

Nachdem alles erledigt war wollte ich eigentlich in den Norden von Georgien, nach Tusheti (Omalo), in Richtung grossem Kaukasus. Leider war das Wetter zu dieser Zeit nicht gut und ich verbrachte noch einige Tage in Tiflis, bis sich schlisslich ein gutes Fenster öffnete und ich den Trip starten konnte. In der Zwischenzeit unternahm ich einen Tagesausflug nach Sighnaghi und zum Kloster Dawit Garedscha. Das Wetter war gut genug in dieser Region. Sighnaghi ist eine Stadt in der Region Kachetien im Osten Georgiens und ist mit 1485 Einwohnern eine der kleinsten Städte Georgiens. Sighnaghi liegt 52 Kilometer südöstlich von Telawi, der Hauptstadt der Region Kachetien.



Kurztrip nach Tuschetien:

Tuschetien, auch Tuscheti (georgisch თუშეთი) ist eine historische Region in Ost-Georgien. Sie liegt im Grossen Kaukasus und grenzt nach Norden hin an Tschetschenien und im Osten an Dagestan, im Süden und im Westen grenzt es an die ehemaligen georgischen Provinzen Kachetien und Pschawi-Chewsuretien. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Tuschen, einer Subethnie der Georgier. Heute gehört Tuschetien zur georgischen Region Kachetien.


Ich nahm nur das nötigste mit, den Rest meiner Sachen habe ich in der Unterkunft in Tiflis deponiert. Ich fuhr in zwei Tagen von Tiflis über den Abano Pass nach Omalo. Der Abano-Pass ist ein hoher Gebirgspass auf einer Höhe von 2.864 m über dem Meeresspiegel in der Region Tuschetien. Es ist der höchste befahrbare Bergpass im Kaukasus. Nur für 4x4-Fahrzeuge mit hoher Bodenfreiheit geeignet. Es ist eine der höchsten Straßen in Europa.

Die Passstrasse war sehr anspruchsvoll und vor allem sehr lang. Die Mühen wurden jedoch immer wieder mit wunderschönen Aussichten belohnt. Auf der Passstrasse, noch vor der Passhöhe wurde ich von einem freundlichen Mann aufgefordert bei einer kleinen Hütte halt zu machen und ein wenig Wein mit den netten Leuten dort zu verkosten. Klar, wiso nicht :)









In Omalo blieb ich insgesamt drei Nächte in einem Gästehaus, ging die Umgebung erkunden, zu Fuss und mit dem Motorrad. Ich habe immer wieder wilde Pferde angetroffen. Der Tuscheti - Nationalpark bietet schönste Natur. Ich fühlte mich hier im grossen Kaukasus sehr weit weg von allem. Besonders an dem Tag, wo ich eine Motorradtour tief ins Tal in Richtung Chesho machte. Ich fuhr soweit ins Tal, wie es die Strassen zuliesen. Ich durchquerte mehre Flüsse, wurde von Schäferhunden gejagt habe Rotwein getrunken und Chatschapuri gegessen. Chatschapuri sind ein traditionelles Gericht der georgischen Küche. Diese gefüllten Fladenbrote sind im ganzen Land beliebt und werden auf Speisekarten in der Regel „Khachapuri“ geschrieben.



Back to Tiflis:

Nach meinem Kurztrip im Kaukasus ging es wieder zurück in die Hauptstadt wo ich weitere Tage und Nächte verbrachte. Tiflis hat mir sehr gefallen. Es ist eine sehr offene und multikulturelle Stadt mit vielen Menschen von überall. Den russischen Einfluss merkt man deutlich, oft versuchte man mit mir Russisch zu sprechen, wenn Englisch erfolglos war. In Georgien können sich die meisten Nationalitäten ein ganzes Jahr visumfrei aufhalten. Was viele anlockt um eine Weile da zu Wohnen und zu Arbeiten. Vor allem die «Digital Nomads» zieht es hier her. Tiflis ist sehr lebendig, alternative, bietet vieles zum Entdecken bei Tag sowie bei Nacht. Das Nachtleben in Tiflis ist berühmt, ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen und ging einige mahle aus!

Die Georgier habe ich als weniger offen als die Türken erlebt, es brauchte ein wenig Zeit, um bei ihnen durchzudringen, danach waren sie jedoch sehr offenherzig. Ich merkte zudem einen grossen Unterschied, ob ich in einem ländlichen Gebiet oder in einer Stadt war. Die Leute auf dem Land sind geerdeter und offener. In der Stadt wird ein anderes Tempo gelebt.



Beraubt

Als ich an einem morgen zu meinem Motorrad ging, bemerkte ich das jemand eine kleine Seitentasche, die mit Kabelbindern am Sturzbügel fixiert war, gestohlen hat. Zudem fehlten Sachen aus einer Werkzeugbox, welche ebenfalls fest am Motorrad angebracht war. Jemand hat mich bestohlen.

Nun man könnte sagen ich bin selbst schuld. Habe den Leuten und der Nachbarschaft, wo ich untergebracht war zu fest vertraut? Ich nahm meine Wertsachen und alle abnehmbaren Taschen immer mit in die Unterkunft oder ins Zelt. Hätte jedoch nie gedacht, dass jemand auf die Idee kommt, Kabelbinder durchzutrennen und Werkzeug zu stehlen. Falsch gedacht. Das war eine frustrierende Erfahrung. Ich musste mich zusammenreissen, nicht jede und jeden böse anzuschauen, denn in meinem Kopf waren hier nun alle Diebe. Es sollte mir wohl eine Lehre sein für die Zukunft. Nach ein paar Tagen hat sich meine schlechte Laune gelegt. Ich besorgte alles, was mir gestohlen wurde, erhielt leichter als gedacht mein Visum für den Iran und war nun bereit für das nächste Abenteuer:



Armenien

Am 14. September machte ich mich auf den Weg und reiste am gleichen Tag in Armenien ein. Nach etwa drei Stunden Fahrt fand ich einen schönen Platz auf einer Erhöhung zwischen zwei Tälern in Alawerdi. Ich stellte zum ersten Mal, seit dem Erlebnis am Euphrat, wieder mein Zelt auf. Das reparierte Gestänge hält! Am Morgen wurde ich bei aufgehender Sonne, von neugierigen Pferden geweckt. Wusste zunächst gar nicht wie ich mich verhalten soll. Es waren etwa 20, klar angeführt von einem oder einer Alphapferd? Spätestens als sie sich an mein Frühstück machen wollten musste ich eingreifen. Welch ein wunderschöner Morgen. Nachdem Frühstück ging es zum 2000m hohen Sewan See und dann nach Jerewan, der Hauptstadt von Armenien.









Ich verbrachte in Jerewan drei Nächte und habe mich über Couchsurfing mit zwei Armenierinnen verabredet. Sie zeigten mir die Stadt und erzählten mir über ihre Sorgen. Wenige Tage zuvor hatte es an den Grenzregionen zwischen Armenien und Aserbaidschan Konflikte mit mehreren toten gegeben. Auch ich habe die angespannte Atmosphäre in Jerewan hautnah miterlebt. An mehreren Orten in der Stadt wurden Hilfsgüter für die armenischen Kämpfer und Militär gesammelt. Die Bevölkerung war erschüttert und schockiert. Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan besteht schon längere Zeit. Wer sich interessiert kann selbst recherchieren. Ich möchte hier keine Stellung dazu nehmen. Ich bin für Weltfrieden!


Jerewan hat mir sehr gefallen, ich wollte hier gar nicht so schnell weg. Habe aber eine Hotelübernachtung in Iran gebucht, weil ich irgendwo gelesen habe, dass eine Buchungsbestätigung bei der Visabeschaffung im Konsulat verlangt wird. War nicht der Fall... Gezahlt habe ich trotzdem und die Reservation zu verschieben war nicht möglich. Somit hatte ich einen Zeitplan und machte mich wieder auf dem Weg. Um irgendwo hinzugelangen, muss man von Irgendwo fort gehen.

Die Offenherzigkeit der Menschen in Armenien hat mich sehr berühret. Ich komme gerne wieder.


Durch gebirgige Landschaften mit gelben wiesen, kleinen Dörfern zieht sich die Strasse in den Süden zur iranischen Grenze. Ich teilte die Fahrt von Jerewan bis zu meinem Hotel in Iran in zwei längere Etappen. Am ersten Tag traf ich ein Paar aus Deutschland, die auch nach Iran und reisten. Auch auf zwei Rädern, jedoch ohne Motor. Ich stoppte neben ihnen und wir habe uns ein wenig ausgetauscht. Auf einmal tauchte, ein einheimischer älterer Mann mit seinem Auto auf und reicht uns allen ein Eis. So nett! Er verschwand noch bevor wir mit dem Eis fertig waren, kam dann aber wieder mit einer Flasche Wasser, dachten wir zumindest. Es war Wodka. Na dann, der Kunststoffbecher, vom mittlerweile aufgegessenen Eis, eignete sich nun super für den Wodka. Der Mann sprach kein Wort Englisch, doch war sehr fröhlich und Lachte viel und wir mit ihm. War eine super Pause! Bevor wir uns verabschiedeten, habe ich mit dem Paar noch Pflaumen gegen Äpfel getauscht. Nicht weit gefahren, wollte ich ein Foto von der Landschaft und den Kühen machen. Als ich die Kamera zücken wollte habe ich kurz nicht aufgepasst und verlor das Gleichgewicht. Könnte auch am Eis gelegen haben? Egal, war nichts passiert. Bike wieder mit viel Kraft aufgestellt, und weiter gings.




Es wurde schon dunkel und ich habe gerade noch rechtzeitig einen Spot zum Zelten gefunden. Camp aufgestellt, gekocht, gegessen, geschlafen, aufgestanden, gegessen, Camp eingepackt. Los!

An diesem Tag habe ich den Grenzübergang geplant. Auf dem Weg dorthin sah ich immer wieder Militärposten, und Militärlastwagen. Die Grenze zu Aserbaidschan war zum teil sehr, sehr nahe. Es ist zum Glück nichts passiert und ich war gegen Mittag sicher and der Grenze angekommen. Der Grenzübergang von Armenien in den Iran lief problemlos, eine Menge Geduld, brauchte es aber trotzdem.


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