Milan
Endbericht Rumänien, Bulgarien, Trennung und Start Türkei!
In Bukarest angekommen, empfängt uns Christian herzlich in seiner Wohnung. Erste Gespräche und gemeinsame Getränke enden in einer unvergesslichen ersten langen Nacht/Morgen in Bukarest. Chrisi, so nennt er sich, zeigt uns versteckte Gartenbars und Hinterhöfe wo wir uns als einfache Touristen kaum verirren würden. Chrisi hält wenig von "Tourist-Traps", so überlässt er uns das Auskundschaften der Altstadt und sonstiger Sehenswürdigkeiten. Für mich ist diese Art des Reisens ein völlig neues Format, Filip schon ein "Pro". Bei einer "fremden" Person oder Familie untergebracht? Was, wie, wer, wo? Alles neu.
Wie sich in Zukunft herausstellten wird, wurde aus Fremd, Freund. Wir verstehen uns alle echt gut, so dass es sich mit jedem Tag nach und nach ein bisschen "normaler" anfühlt, was auch immer das bedeutet. Nach ein paar tagen meint Chrisi an einem Punkt: "Bleibt so lange ihr wollt aber mindestens so lange bis mein Bruder aus Griechenland zurückkommt, ihn müsst ihr unbedingt kennenlernen!" Das machen wir auch, wir verlängern die geplanten drei Nächte bei Chrisi auf eine ganze Woche.
Wir lernen Chrisi's Freundin Livia kennen, fahren mit dem Auto an tolle Orte um und in Bukarest, Kochen zusammen, gehen aus, geniessen. Chrisi's Wohnung entwickelte sich zu einem neuen Zuhause. Was für eine wundervolle erste Chochsufing Erfahrung!
Wir lernen Alex, Chrisi's Bruder kennen, auch seine Kollegin Argiros aus Grichenland kommt noch vorbeigesurft. So wächst die Familie für einige Tage von 4 auf 6 Leute. Wir erfahren eine wundervolle Zeit mit allen hier in Bukarest. Doch es geht weiter...
Zum krönenden Abschluss fahren wir zusammen ans Meer, campen.
Bikes gepackt, drei Stunden monotone Autobahn zum Meer dann: Baden, Chillen, Abkühlen, Ausgehen, Zelebrieren. Wir sind insgesamt 12 Leute, Freunde von Chrisi, Alex und Livia, noch zwei Cochsurfer aus Deutschland, die eine Nacht vor dem Meer auch bei Chrisi untergebracht waren. Was für ein Sturm! Einer der gut tat.
Bulagrien:
Nach der gemeinsamen Nacht, verabschieden wir uns alle, was nach der tollen Zeit zusammen nicht so leicht fällt. Filip und ich fahren noch am selben Tag nach Bulgarien, Chrisi und Co. zurück nachhause. Wir entscheiden uns eine Nacht am Goldstrand zu verbringen. Ein sehr touristischer Ort mit Partymeile / Ballermann, nicht so mein Ding, aber mal gesehen haben. Danach geht es weiter in Richtung Süden. Wir fahren wieder gewollt Offroad und entdecken dabei einen Ort der uns zum Staunen bringt: "Karadere"
Karadere ist eines der letzten vom Massentourismus verschont gebliebenen Gebiete mit einem wilden Strand an der bulgarischen Schwarzmeerküste. Der Name leitet sich vom türkischen Wort kara für schwarz und dere für Schlucht ab. Der Strand hat eine Länge von 5 Kilometern und ist von einem Eichenmischwald, Weinbergen und Anbauflächen umgeben. Die Mündungen des Karadere-Flusses und des Byala-Flusses befinden sich an diesem Strand. Obwohl Karadere relativ nah an der Stadt und dem Dorf liegt, ist es schwer zu erreichen, da es keine Infrastruktur gibt. Holprige unbefestigte Straßen und Wege führen zum Strand, wo es weder Handyempfang noch Strom, Leitungswasser, Abwasser oder andere städtische Einrichtungen gibt. Trotz des Fehlens der wichtigsten Versorgungseinrichtungen bietet Karadere einzigartige Naturschönheiten - den feinen Sand, das saubere Meerwasser, die frische Luft, das sonnige Wetter, das Quellwasser, die Schlammbäder und sogar die Möglichkeit, in der Bucht einen Delfin zu sehen.
Es ist einer der wenigen Orte an der bulgarischen Küste, an denen das freie Zelten noch erlaubt ist. Das freie Campen besteht überwiegend aus Zelten, die auf dem Sand oder im Wald oberhalb des Ufers aufgeschlagen werden. Es gibt auch Wohnwagen, die jedoch auf den nördlichsten Teil des Strandes beschränkt sind, da es schwierig ist, sie auf die südliche Seite des Strandes zu transportieren. Auf Karadere campen und besuchen die unterschiedlichsten Menschen. Familien mit Kindern, extreme Wassersportler, Naturliebhaber, Künstler, Hippies Menschen mit unterschiedlichen Berufen und Abenteurer aus verschiedenen Teilen Bulgariens und dem Ausland ziehen Karadere den zahlreichen überfüllten Massentourismusorten entlang der bulgarischen Küste vor. Außerdem ist der wilde Strand für Oben-ohne- und Nacktsonnenbaden geeignet.
Der ganze Ort ist ausserdem sehr sauber gehalten. Man merkt wie viel den Menschen hier an diesem Ort liegt und dementsprechend wir auch Sorge getragen.
Nach einer Abkühlung an diesem wundervollem Ort machen wir uns wieder auf den Weg. Wir fahren nahe an die türkische Grenze wo wir wenige Meter von einem Wasserfalls wieder mal Wildcampen.

Probleme beim manövrieren: Alles gut, Mensch und Maschine sind heil geblieben.



Belohnung nach dem wilden Offroad Abenteuer im Restaurant: The Last Wild Man

Am nächsten Morgen packen wir unsere Sachen und machen uns auf dem Weg zur Türkisch- / Bulgarischen Grenze. Es gab ein wenig Stau aber alles noch verkraftbar. Der Grenzbeamte an der Türkischen Grenze drückt mir meine Dokumente zurück in die Hand und gib mir mit einem Handzeichen und Kopfnicken die Freigabe zur Einreise. Filip, der direkt hinter mir war meldet sich bestürzt an mich: "Ich finde meinen Reisepass nicht!" Cool bleiben, er muss irgendwo sein. Wir durchsuchen zusammen das ganze Gepäck von Filip, vergebens... Umkehren, vom Pass fehlt jede Spur. Bis anhin konnte er überall mit der österreichischen ID einreisen. Wir halten im Niemandsland zwischen Bulgarien und der Türkei, durchsuchen nochmals Filip's und meine Sachen. Ohne Erfolg und vom Frust begleitet entscheiden wir uns wieder zusammen nach Bulgarien einzureisen und nahe der Grenze ein Hotel zu suchen um klarzukommen und einen Plan zu schmieden. Es wurde nichts aus Türkei an diesem Tag für uns. Im Hotel durchsuchen wir zum dritten Mal alles, rufen alle Unterkünfte und Personen an, wo der Pass vielleicht verloren ging. Wieder ohne Erfolg... Die Stimmung ist betrübt, doch es muss ein Plan her.


Trennung:
Wie der Titel schon preisgibt trennen sich unsere Wege. Ich reise nach Istanbul und Filip zurück nach Bukarest wo er einen Plan machen will wie er an einen neune Pass kommt, mit der Hoffnung das er in Zwischenzeit doch irgendwo auftaucht und er nach Istanbul nachkommt. Wir verabschieden vor dem Hotel. Es fällt uns schwer doch so ist es nun mal. Wir haben uns super verstanden, einander ergänzt, uns gegenseitig unterstützt und geholfen. Wir waren ein tolles Team! Ich möchte mich an dieser Stelle an Filip bedanken für all die schönen Momente die wir zusammen auf der Reise verbracht haben. Danke Bruder!
Sinan Sakić, serbischer Sänger: "Hvala ti za dane, Hvala ti za noći, Hvala ti hvala za sve, Sutra s tobom neću biti, Odnosi me život dalje!"

Mit komischem Gefühl alleine unterwegs mache ich mich auf dem Weg nach Istanbul. Es fühlt sich komisch an. Bestimmt auch für Filip. Ich erreich nach vier Stunden fahrt Istanbul und mache auf dem Wege dorthin erste Erfahrungen: Esse irgendwo im nirgendwo, trinke meine ersten türkischen Kaffee in der Türkei und führe erste Smalltalks. Bei Ece's Familie untergebracht, werde ich die nächsten Tage in Istanbul zum zweiten mal Couchsurfen. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag.